Eine Gemeinde mit Geschichte
Der Bau der neuapostolischen Kirche in Hamburg-Eppendorf
Seit ihrer Gründung am 1.11.1922 mit 77 Mitgliedern erfreute sich die neuapostolische Kirchengemeinde Hamburg-Eppendorf stetigen Wachstums. Immer wieder mussten größere Versammlungsräume gesucht und angemietet werden. Dennoch hielt die Raumnot an und es wurden mehrere Zweiggemeinden eröffnet.
1952 sollte die Gemeinde eine eigene Kirche erhalten. Der damalige Bezirksapostel (Kirchenpräsident) Karl Weinmann (1901 - 1993) plante in Eppendorf eine Zentralkirche für den Norden Hamburgs, die sowohl die Rückführung der Zweiggemeinden ermöglichen als auch für Gottesdienste und Versammlungen in großem Rahmen ausreichend Platz bieten sollte.
Zunächst wurde im Abendrothsweg 20 ein Wohnhaus errichtet, in dessen Erdgeschoss die Kirchenverwaltung untergebracht wurde. 1955 begann der Bau der Kirche und konnte nach erheblichen Schwierigkeiten während der Planungs- und Bauphase im Jahr 1956 abgeschlossen werden. Am 28. Juli 1956 feierte Bezirksapostel Weinmann mit 1.150 Gläubigen den Weihegottesdienst und dem Bibelwort aus Jesaja 66, 1 und 2: „So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank; was ist's denn für ein Haus, das ihr mir bauen wollt, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen soll? Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber an den Elenden und der zerbrochenen Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort."
Mit über 1.000 Sitzplätzen bot die neue Kirche ausreichend Platz für die Gemeinde. Die aus Platznot gegründeten Zweiggemeinden Eimsbüttel-Ost, Hoheluft, Groß Borstel, Winterhude-Nord und Alsterdorf konnten in die neue Gemeinde Hamburg-Eppendorf integriert werden. Dadurch wuchs diese auf über 650 Mitglieder an. Gemeinsam mit dem damaligen Vorsteher, dem Hirten Adolf Hönigschmid, betreuten zwei Evangelisten, acht Priester, zwanzig Diakone und sechs Unterdiakone die Gemeinde.
Die neue Kirche erfreute sich nicht nur bei den Kirchenmitgliedern großer Beliebtheit. Über ihre städtebauliche Bedeutung äußerte sich der damalige Bezirksamtsleiter Kurt Braasch mit der Feststellung, das neue Bauwerk sei eine Perle im Bezirk Hamburg-Nord. Hohe Anerkennung zollte ihr auch der damalige Hamburger Oberbaudirektor Prof. Hebebrand.
Neuerungen ab den 1960er Jahren
Die asymmetrische Anordnung des Altars in Kombination mit dem symmetrischen Mittelgang führte zu einer optischen Dissonanz. Deshalb entschloss man sich zu einer Verlagerung des Altars nach links in die vermeintliche Raummitte. Um eine möglichst gute Sicht auf den Altar zu ermöglichen, wurde dieser erhöht gebaut.
Im Oktober 1972 wurden Decke und Fußboden in der Kirche saniert. Der Kirchensaal erhielt zusätzliche Kirchenbänke statt der fest montierten Klappsitze. Zu der Zeit fanden die Gottesdienste in der Schule Schottmüllerstraße statt.
1987 fanden mit dem Neubau der Kirchenverwaltung im Nachbargebäude Curschmannstraße weitere Renovierungsarbeiten statt. So wurden die Hängeleuchten im Kirchenschiff beibehalten und mit blendfreien Kugeln aus weißem Opalglas bestückt. Auch die Außenanlagen wurden neu gestaltet. Dabei wurde auch ein behindertengerechter Zugang zur Kirche geschaffen.
Während eines Festgottesdienstes am Sonntag, 17.9.1998, überhitzte ein Deckenstrahler im Altarraum und geriet in Brand. Die Gottesdienstteilnehmer konnten die Kirche in Ruhe verlassen und niemand kam zu Schaden. Jedoch war wieder eine Renovierung der Kirche notwendig. Die Orgel wurde durch Feuer und Rauch so stark beschädigt, dass sie nach nur 15 Jahren Nutzung abgebaut werden musste. Auch eine Erneuerung des Fußbodens im Altarbereich war erforderlich. Diese Renovierungsarbeiten wurden noch im selben Jahr abgeschlossen.
Modernisierung und heutige Gestaltung
2001 erfolgte eine grundlegende Neugestaltung des Altarraumes. Der dreistufige Altarraum wurde in den Saal hinein vergrößert und über seine gesamte Breite mit Marmor belegt. Auch die Trittstufen wurden vergrößert, um sie auch als Podeste für Konzerte nutzen zu können. Der Altar wurde völlig neu gestaltet und die alte Aufstellung von 1956 annähernd wieder erreicht. Seitdem kann er wieder von allen Sitzplätzen aus gesehen werden. Im rückwärtigen Bereich des Kirchenschiffs wurden unter der Empore verglaste Nebenräume mit Küche und Behinderten-WC eingebaut. Diese Umgestaltung wurde endgültig abgeschlossen mit der Weihe der neuen Hüfken-Orgel durch Bezirksapostel Leber am 25. Mai 2002.
Seit der Rückverlegung der Sakristei ins Erdgeschoss diente der von der Empore abgehende Raum als Lager. Nunmehr nutzt die Jugend der Gemeinde seit dem Frühjahr 2006 diesen Raum, der in Eigenleistung zum Jugendraum umgebaut wurde.
Immer wieder wurde die Eppendorfer Kirche für kircheninterne Musikveranstaltungen, Proben und Aufnahmen genutzt. Insbesondere jedoch nach der Einweihung der Hüfken-Orgel im Mai 2002 spielt die Kirche eine wachsende Rolle in der Kultur des Stadtteils. Ihre Bekanntheit als größter Konzertraum in Eppendorf steigt; die Kirche wird immer stärker für Orgelkonzerte sowie Konzerte der verschiedensten Chöre, Ensembles und Orchester nachgefragt. Aufführende wie Zuhörer würdigen immer wieder die gelungene Architektur des Gebäudes, seine angenehme Atmosphäre und die gute Akustik.